Speedys Filmtagebuch


Speedys Filmtagebuch - Capote

Capote

Review von BumBum

 

Capote

Gesehen am:
16.03.2006

Wo gesehen:
Metropol Stuttgart

  Review:
Im Jahr 1959 reist der ebenso talentierte wie extravagante Reporter Truman Capote (Philip Seymour Hoffman) nach Kansas, um für die New York Times über einen aufsehenerregenden Mordfall zu berichten. Dort, inmitten von Amerikas endlosem Farmland, haben zwei Streuner soeben eine komplette Familie ermordet, nachdem sie in deren Haus erfolglos nach Beute gestöbert hatten. Capote knüpft enge Kontakte zu einem der Verhafteten und weckt das Misstrauen von Sheriff Dewey (Chris Cooper).

Mit Erscheinen des Romans Frühstück bei Tiffany im November 1959 wurdeTruman Capote zum gefeierten Schriftsteller.
Dieser Erfolg schlägt sich auch auf seine gesellschaftliche Relevanz nieder, wird er doch fortan Liebling der New Yorker Schickeria, die nicht einmal mit seiner Homosexualität ein Problem zu haben scheint.
Beim morgendlichen Lesen der New York Times erfährt er von der brutale Hinrichtung einer vierköpfigen Familie. Mit seiner langjährigen Freundin Nelle im Schlepptau begibt er sich dann an den Ort des Verbrechens um einen Artikel für das Ney York Magazine zu schreiben.Als die Täter kurzer Zeit später gefasst werden will er dem Motiv zu dieser schrecklichen Tat auf den Grund gehen.Durch eine vermeintlicher Anfreundung mit den Tätern bringt er diese in langen Gesprächen dazu, sich ihm zu öffnen. Vor allem zu Perry Smith baut Truman Capote einintensives Verhältnis auf, das sich aber immer mehr auf die Frage "was ist in jener Nacht passiert" beschränkt. In den 6 Jahren die sich der Prozess hinzieht wir der Privatmenschen Capote mehr und mehr zermürbt und isoliert. Aus den Erkenntnissen dieser Zeit entsteht dann der Roman Kaltblütig - der Titel bezieht sich dabei zum einen auf das Verbrechen, gleichzeitig soll es aber auch viel über den Menschen Capote verraten.

Mit Kaltblütig erschuf Truman Capote 1966 etwas völlig neues – etwas das er selbst als "Non-Fiction Novel" bezeichnet. Diese Art Roman hat es so vorher noch nie gegeben und stellt einen Meilenstein in der Literatur dar. Damit bewies er, dass eine Tatsachenerzählung ebenso packend sein kann wie ein fiktionaler Thriller.

Philip Seymour Hoffman zeigt dabei ein ausergewöhliche Leistung. Seine Darstellung des Truman Capote ist nicht nur perfekt was Sprache und Gestik anbelangt, man spürt einen regelrecht aufkeimenden Ekel zur Person Capote, je tiefer sich Hoffman auf den Abgrund des Charakters einlässt. Der Zuschauer erlebt eine Figur, die tiefe Emotionen hervorruft. Daher ist der Gewinn des Oscars als auch des Golden Globes nur mehr als Gerechtfertigt. Aber auch die anderen Rollen sind mit Catherine Keener als Nelle Harper Lee, Mark Pellegrino als Dick Hickock und Cliffton Collins Jr. als Perry Smith absolut überzeugend besetzt.

Der Film ist eine Charakterstudie, die mit wenigen Spannungsmomenten zu glänzen weiß. In einer ruhigen Art und Weise wird einem die Entstehungsgeschichte des Romans Kaltblütig nahe gebracht. Durch die exzellente Darstellung und Aufbereitung der Ereignisse ist der Film aber über die gesammte Länge fesselnd. Ein MUSS für jeden Kinogänger. Einfach klasse!!
Meine Wertung: 8 von 10 Punkte
Action
Humor
Spannung
Anspruch

Durchschnittliche Userwertung: 9 Punkte

 

Kommentare:

Knuddel hat den Film gesehen und schreibt am 17.03.2006 - 22:12 Uhr:
Respekt! Philipp Seymor Hoffman spielt wirklich mehr als überzeugen und genail eine Rolle, die wohl alles andere als einfach ist. Der Film ist interessant gmeacht und hat auch eindeutig mein Interesse an Kaltblütig geweckt - werde es demnächst sicher einmal lesen. Interessant auch, dass Capote danach niemals mehr ein Buch zu Ende gebracht hat.

Meine Wertung: 9 von 10 Punkte


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