Speedys Filmtagebuch


Speedys Filmtagebuch - King Kong

King Kong

 

King Kong

Gesehen am:
14.12.2005

Wo gesehen:
Ufa Palast Stuttgart

  Review:
Der ehrgeizige und kompromisslose Filmemacher Carl Denham wird von seinen Produzenten unter Druck gesetzt. Sie wollen ihm den Geldhahn für seinen neuen Film zudrehen. Als Carl davon Wind bekommt, läuft er in einer Nacht und Nebel Aktion mit seinem bereits gecharterten Schiff aus. Ziel ist die bisher unerforschte Insel "Skull Island". Dort angekommen wird Carls Hauptdarstellerin, Ann Darrow, allerdings von den Eingeborenen entführt und Kong, einem Riesenaffen als Opfer dargeboten …

Die Story zu "King Kong" dürfte den meisten bekannt sein, ist Peter Jacksons neuester Film doch schon das zweite Remake des 1933 erschienen Klassikers "King Kong und die weiße Frau". Im Gegensatz zum 1976er Remake verlagert Jackson die Geschichte jedoch nicht in die Neuzeit, sondern hält sich möglichst nahe an das Original. Die Geschichte spielt daher folglich in den 30er Jahren. Das Team rund den Regisseur ist dabei dem von "Herr der Ringe" sehr ähnlich. Für das Drehbuch waren abermals seine Frau Fran Walsh und Philippa Boyens zuständig und natürlich sorgte Weta Digital erneut für die Spezialeffekte. Wie schon bei Gollum kam dabei erneut Andy Serkis beim Motion Capturing von Kong zum Einsatz.
Auch die Besetzung der Schauspieler kann sich mit Naomi Watts als Ann Darrow, Jack Black als Carl Denham und Adrian Brody als Jack Driscoll durchaus sehen lassen.

Um einen echten Blockbuster aus King Kong zu machen, musste Jackson die Story allerdings etwas erweitern. Das Original war in seiner Laufzeit eher kurz und sehr geradlinig erzählt. Viele Nebensächlichkeiten und Ausschmückungen enthält dieses nicht. Das Team stand also vor der Aufgabe, einerseits möglichst nahe am Original zu bleiben, andererseits aber eigene Ideen und Erweiterungen einzubringen. Dies ist Jackson, Walsh und Boyens bis auf wenige Ausnahmen hervorragend gelungen. Lediglich die Neuorientierung des Charakters von Jack Driscoll als Theaterschreiber macht seine Figur im Laufe der Geschichte etwas unglaubwürdig. Zudem haben wir schon bessere Leistungen von Adrian Brody gesehen.
Schwerer ins Gewicht fällt hier allerdings die Verspieltheit von Jackson. Wie schon bei der Herr der Ringe Trilogie konnte er es auch bei King Kong nicht lassen, einen Film unter der 3 Stunden Marke ins Kino zu bringen. Was bei der Verfilmung der Tolkien Bücher noch einwandfrei funktionierte, ist bei "King Kong" schlicht zuviel des guten. Bei aller Liebe zu den Charakteren und des Spannungsaufbaus, ist der Film an vielen Stellen deutlich zu lange geraten. Auch wenn die Story insgesamt tadellos aufgebaut und erzählt ist, hat sie für einen Film jenseits der 180 Minuten einfach zu wenig Substanz.
Langatmig wird es aber nicht nur währen der ruhigeren Passagen des Filmen. Auf "Skull Island" kommt es auch für einen Actionfreund wie mich, beinahe zum Effekt-overkill. Die eine oder andere Sequenz reiht sich in meinen Augen zweifellos unter der Kategorie "zu lang oder gar unpassend" ein.
Absolutes Highlight und über jeden Zweifel erhaben ist jedoch die Umsetzung von Kong selbst. Was Weta hier wieder aus dem Rechner gezaubert hat ist im Vergleich zu Gollum noch einmal ein deutlicher Schritt nach vorne und schlicht weg fantastisch. Noch nie wirkte eine CGI-Figur derart echt und lebendig. Die für den Film so wichtige, glaubhafte Beziehung zwischen Ann und Kong ist damit einwandfrei gelungen.
Technisch gesehen bewegt sich aber leider nicht alles auf so hohem Niveau wie Kong. Effektshots von Dinosauriern oder Landschaften hätten hier und da noch etwas mehr Feinarbeit gebraucht. Angesicht des sicherlich hohen Zeitdrucks des Weta Teams allerdings verschmerzbar …
Was Peter Jackson allerdings geritten hat sporadisch einige "Slowmotion" aufnahmen in den Film einzustreuen, ist mir schleierhaft. Durchweg empfand ich diese Aufnahmen absolut störend und unpassend!

Ist King Kong der Film des Jahres? Für mich definitv nicht!
Ist King Kong ein schlechter Film? Auch diese Frage würde ich verneinen. Jacksons liebe zum Detail und drang zum Perfektionismus sind "King Kong" in Form einer zu langen Laufzeit zum Verhängnis geworden. Den Anfang hätte man durchaus um mehrere Minuten straffen können, ohne dass etwas wichtiges hätte gekürzt werden müssen. Den sehr langen, einzelnen Actionszenen hätte eine gezielte Kürzung auch nichts geschadet. Zumindest diese, an denen Kong nicht direkt beteiligt war.
spoiler:
Flucht der Schiffscrew vor den Dinosauriern und der Kampf mit den Rieseninsekten Graben (Spider-Pit)
Diese gewonnenen Minuten wären viel sinnvoller im Schlussdrittel des Film, welcher in Ney York spielt, aufgehoben gewesen. Hier wirkt der Film überraschender Weise fast schon wieder gehastet.

So ist aus dem King Kong Remake zwar ein technisch nahezu perfekter Film geworden, mit der Unterhaltsamkeit hapert es hier und da jedoch ein wenig. Von seinen "Herr der Ringe" Meisterwerken ist Regisseur Peter Jackson leider deutlich entfernt!
Meine Wertung: 7 von 10 Punkte
Action
Humor
Spannung
Anspruch

Durchschnittliche Userwertung: 7 Punkte

 

Kommentare:

BumBum (http://www.BumBum2000.de) hat den Film gesehen und schreibt am 15.12.2005 - 21:08 Uhr:
So, ich würde King Kong mal als gesehen abhaken, muss aber wirklich nicht nochmal sein. Dir Story war mir einfach viel zu zäh und der ganze Film zu lang. Der einzige gute Abschnitt war im Jungel als King Kong zum ersten Mal gesichtet wurde, aber sonst.... Der Film hätte ruhig ne Stunde kürzer sein können, dann wäre er evtl. auch besser gewesen. Tricktechnisch war er natürlich sehr sehr gut, gerade King Kong sah klasse aus und auch die Aufnahmen am Ende waren toll gemacht, aber sonst... Alle Trickeffekte bringen einem bei einem so langatmigen Film auch nicht weiter! Leider

Meine Wertung: 5 von 10 Punkte

Bofrost hat den Film gesehen und schreibt am 03.01.2006 - 15:30 Uhr:
Ich mag hier etwas widersprechen. Warum kürzer? Ich fand die Einführung sehr gut und auch wichtig, die Zeit der 30er und die Gemütslage sehr gut vermittetlt, finde ich die langsame Einführung der Charaktere und Absichten als sehr gelungen, ja notwendig.

Die Figur King Kong überzeugt sehr, die Mimik und der Ausdruck den hier Serkis vermittelt ist schon grandios, wie die ganze Erscheinung von Kong.

Gut man sieht einige Effekten an, dass sie nicht perfekt sind, was mich irgendwie nicht gestört hat, sondern den 30er Look irgendwie zugute gekommen sind.

Für mich ein starker Film mit traurigem Ende und eins wurde mal deutlich: Die wahren Monster hatten zwei Beine und laufen aufrecht.

Gruß
Bo.

Meine Wertung: 9 von 10 Punkte


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