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Speedys Filmtagebuch - Jarhead - Willkommen im Dreck

Jarhead - Willkommen im Dreck

 

Jarhead - Willkommen im Dreck

Gesehen am:
05.01.2006

Wo gesehen:
Metropol Stuttgart

  Review:
Tony Swofford (Jack Gyllenhaal) kommt aus einer kriegserfahrenen Familie. Sein Vater war in Vietnam und auch schon sein Großvater hat gedient. Folglich ist es für Tony ganz selbstverständlich auch der US Army beizutreten. Dort angekommen ist er sich schnell nicht mehr so sicher, ob dies eine so gute Idee war. Staff Sgt. Sykes (Jamie Foxx) nimmt den jungen Swofford nach seine Grundausbildung unter seine Fittiche und will ihn zum Scharfschützen machen. Der Drill ist dabei zwar unglaublich zermürbend, aber mit den Zeit findet Tony zusammen mit seinen neuen Freunden immer mehr gefallen daran. Als es dann 1990 nach Kuwait in den Golfkrieg geht, wittern die neuen Killermaschinen endlich ihre große Chance. Doch statt mit Feindkontakt haben die Soldaten mit etwas ganz anderem zum Kämpfen - der ewigen Warterei …

Sam Mendes ist ein Regisseur der sich nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. So richtig begonnen hat seine Hollywood Laufbahn mit dem Oscarprämierten Meisterwerk "American Beauty". Drei Jahre später verfilmte er, mit Tom Hanks in der Hauptrolle, das Gangsterdrama "Road to Perdition". Wiederum gut drei Jahre später widmet er sich mit "Jarhead - Willkommen im Dreck" nun erneut einem völlig anderen Genre. Darin spielt Jungdarsteller "Jack Gyllenhaal", Fans bestens bekannt als Donnie Darko, nach Roland Emmerichs Endzeitfilm The Day after Tomorrow, seine zweite große Rolle in einem Hollywood Blockbuster.
Der Film basierend auf der Autobiografie von Tony Swofford, welcher mit 17 den US Marines beitrat, und erzählt folglich auch die Geschehnisse hauptsächlich aus dessen Sichtweise. Verstärkt wird diese Erzählstruktur von Zeitweisen Off-Kommentaren von Swofford.
Zu Beginn ist "Jarhead" noch äußerst amüsant und witzig. Zudem sind kleinere Hommagen an frühere Anti-Kriegfilme wie "Full Metal Jacked" oder "Apocalypse Now" eingebaut.
Doch der Film von Sam Mendes unterscheidet sich teilweise drastisch von diesen Werken. Statt primär die Grausamkeiten eines Krieges in Form von blutigen Kämpfen oder Gewaltdarstellungen zu zeigen, konzentriert sich Jarhead auf die Soldaten im Krieg. Dies wird einem erneut verdeutlich, als Swofford im laufe des Film die Bedeutung des Begriffes "Jarhead" erläutert. Jar ist im amerikanischen für ein leeres Glas und folglich handelt es sich bei den Köpfen der Soldaten um "Jarheads". Deckel für leere, ausgebrannte oder völlig überdrehte Individuen als Folge des militärischen Drills.
In der Darstellung dieser etwas anderen menschlichen Grausamkeit eines Krieges, liegen die Stärke des Filmes. "Jarhead" stellt seine unterschiedlichen Charaktere zwar eher unterbewusst aber dennoch sehr genau dar. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, die der Film dem Zuschauer nach und nach näher bringt.
Dominiert in der ersten Hälfte noch ein eher komischer, wenn auch etwas ironischer Unterton den Film, wendet sich die Stimmung wenig später, spätestens zum finalen Drittel deutlich. Hier wird dem Zuschauer in einfachen, aber dadurch umso nachhaltigeren Bildern der Dreck des Krieges gezeigt. Wenn es eine Hölle auf Erden gibt, dann sieht sie wohl so aus.

Regisseur Sam Mendes ist mit "Jarhead - Willkommen im Dreck" erneut ein Geniestreich gelungen. Mit neuen Ansätzen und fetzigem Soundtrack kann er sich in die Reihe der großen Anti-Kriegsfilme, welche er teilweise selbst zitiert, einreihen. Zudem ist es ihm mit seinen hervorragenden Darstellern gelungen einen Film zuschaffen der zwei Dinge zugleich kann: Unterhalten und zum nachdenken anregen!
Meine Wertung: 8 von 10 Punkte
Action
Humor
Spannung
Anspruch

Durchschnittliche Userwertung: 8 Punkte

 

Kommentare:

BumBum (http://www.BumBum2000.de) hat den Film gesehen und schreibt am 17.01.2006 - 07:53 Uhr:
EIn wirklich sehr guter Film - der Anfang schön ironisch und auch teils sehr lustig (erinnert einen aber doch sehr an Full Metall Jacket - was ja nicht schlecht sein muss) und gegen Ende hin dann doch geprägt von einer öden, dreckigen Szenerie. Hoch anrechnen muss man Sam Mendes dass er es geschafft hat mal eine andere Art von Anti-Kriegsfilm zu drehen, einen Film der so gut wie ohne Kampfhandlung auskommt und sich intensiv mit den Soldaten an sich beschäftigt. Auch ist der Titel doch sehr treffend: Jarhead - leere "dumme" Soldaten die selbst bei einer Vorführung von "Apocalyse Now" die eigenen Truppen lautstark anfeuern - die Szene ist einfach pervers, aber doch passend. Für mich ein guter Start ins neue Kinojahr mit einem innovativen, anderen Anti-Kriegfilm - ist auf jeden Fall ein Besuch wert, vorallem weil alle Darstelle auch eine sehr gute Leistung abliefern.

Meine Wertung: 8 von 10 Punkte

BierKobold hat den Film gesehen und schreibt am 07.02.2006 - 21:27 Uhr:


Meine Wertung: 9 von 10 Punkte

Knuddel hat den Film gesehen und schreibt am 13.03.2006 - 10:12 Uhr:
Auf DVD gesehen:
Mir hat er auch gut gefallen, auch wenn dieses Genre nicht so ganz meins ist. Anschauen lohnt sich aber auf jeden Fall!

Meine Wertung: 7 von 10 Punkte


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